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Home | Vom Umgang mit „Abweichungen“ und Körpern als Zugang dazu: Wo sich Behindertenfeindlichkeit und Queerfeindlichkeit begegnen.

Vom Umgang mit „Abweichungen“ und Körpern als Zugang dazu: Wo sich Behindertenfeindlichkeit und Queerfeindlichkeit begegnen.

Impuls MCC Köln, Ines-Paul Baumann
05. Mai 2024

Hesekiel 1,1.4-9.15-21

„Als ich sie genauer betrachtete, entdeckte ich vier Räder auf dem Boden“ (Hes. 1,15, Hfa).
Manche erkennen hier eine G*tt im Rolli.
Manche fragen sich, was da wohl geraucht wurde vor dem Verfassen des Textes.

Vielleicht ist beides von Bedeutung:
Zum einen mein konkreter Kontext, meine Erfahrungen, meine Körperlichkeit, meine Gegenwart, meine Realität.
Zum anderen: Meine Visionen, Spinnereien, Träume, Entgrenzungen, Maßlosigkeiten.

Wenn wir alle geschaffen und begleitet sind als Gött*ins Ebenbilder, dann ist die Vielfalt unserer Körperlichkeiten, Liebesmöglichkeiten und Begehrensinteressen zumindest jeweils ein Teil von allem, was G*tt in irdischen Sinne repräsentiert an Formen, Geschlechtlichkeiten, Beziehungsdynamiken und Sehnsüchten.

Andererseits ist Gott sicherlich kaum damit zu erfassen, dass wir uns bei diesen Aspekten allein am Bekannten, Normalen und Gewohnten ausrichten.

Und da treffen sich Behindertenfeindlichkeit und Queerfeindlichkeit.
NEIN, Normen und Normativitäten sind eben NICHT immer eine erstrebenswerte Normalität.
JA, Körpererfahrungen beeinflussen unsere Gotteserfahrungen.

Und BEIDES ist ja tatsächlich für ALLE (nicht-)Glaubenden von Bedeutung:
unser Umgang mit „Abweichungen“
UND
unser Körper als Quelle und Resonanzraum für Perspektiven.

Vielleicht müssen wir weniger da nach „Heilung“ streben, wo standardisierte Erwartungen nicht erfüllt werden – sondern vielmehr von Haltungen heilen, in denen diese standardisierten Erwartungen als Maßstab gelten.

Zum heutigen Gottesdienst:

Heute ist der Europ. Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.
Ich selbst bin von sichtbaren oder unsichtbaren BeHinderungen vor allem über Ausschlüsse und BeHinderungen anderer eingeschränkt.

Nun gilt ja einerseits: „Kein Gottesdienst ÜBER uns OHNE uns!“. Letztes Jahr zum Autismus-Welttag haben wir das entsprechend gehandhabt.
Andererseits wollte ich andere zum Tag heute nicht sagen hören: „Ja klar, zum Tag der Behinderung ruft Ines-Paul an, dass ich ein Gebet schreiben darf…!“

Ich möchte heute also die Position von Allyship starkmachen – dass ein Thema eben nicht immer von denen stark gemacht werden muss, die (von der Norm her betrachtet) in einem be-Hindernden Sinne davon betroffen sind. Dafür habe ich die Gemeinschaft mit anderen Stimmen gesucht und werde diese in diesem G*ttesdienst ebenfalls zu Wort kommen lassen.

Lesung
Hesekiel 1,1.4-9.15-21

Impuls
Als Impuls sei der der Podcast „Disabilitykritsche Theologie“ von der „Werkstatt Theologische Geschlechterforschung“ der Kirchlichen Hochschule Wuppertal empfohlen:
https://kiho-wuppertal.de/podcast-werktstatt-theologische-geschlechterforschung/

Stille
«Bei meinen Gebeten geht es darum, die geistliche Kernwahrheit einzuatmen, dass ich nach dem Bilde Gottes geschaffen bin. (…)»
Amy Kenny in: «Jeder Körper ist wunderbar von Gott erschaffen»
https://www.jesus.ch/magazin/gesundheit_und_umwelt/415950-jeder_koerper_ist_wunderbar_von_gott_erschaffen.html

Glaubensbekenntnis
(für Interessierte; war heute nicht Teil unseres G*ttesdienstes:)

Wir glauben, dass unsere spirituelle Einladung darin besteht, dem Beispiel des jüdischen Lehrers, palästinensischen Flüchtlings und armen Menschen Jesus zu folgen: in Gemeinschaft zu leben, unsere Ressourcen zu teilen, die Geschichten von armen Menschen, von Kindern und von Menschen marginalisierter Geschlechter in den Mittelpunkt zu stellen und Machtstrukturen auf den Kopf zu stellen. Wir ehren alle, die uns zeigen, wie wir uns gegen missbräuchliche Strukturen wehren und weitläufige Lebensweisen mitgestalten können.

Wir glauben daran, den Einfluss auszureißen, den systemische Sünden wie weiße Vorherrschaft, Cisheterosexismus, Frauenfeindlichkeit, Behindertenfeindlichkeit, Fettfeindlichkeit und christliche Vorherrschaft auf unsere Herzen, unser Verhalten und unsere Denkmuster haben.

Wir glauben, dass Befreiung erlebt wird mittels unserer Körper und dass die eigene Befreiung mit der anderer verbunden ist. Wir glauben an den Zugang zu medizinischer Versorgung, zu Freizeit, zu Sicherheit, zu einem Zuhause, zu nahrhaftem Essen und zu sauberem Wasser für alle Menschen und Lebewesen. Wir glauben an Freude, Spiel, Ruhe, Tanz, Lust, Kreativität, Zärtlichkeit und geteilten Überfluss.

Wir glauben, dass Gott – Treue*r Fürsprecher*in, Verlockung Zum Mitgefühl, Gesegnete Interdependenz, Großes Geheimnis, Heiliges Werden, Sakrale Rückgängigmachung – mit uns ist, in uns ist und sich zwischen uns bewegt. Wir glauben, dass Auferstehung sowohl eine steinige spirituelle Praxis ist als auch ohne unser Zutun geschieht, als Geschenk, im Wechsel der Jahreszeiten. Wir glauben, dass alle Wesen es wert sind, zu gedeihen und aufzublühen.

https://enfleshed.com/liturgy/ordinaryworshipsettings/
Übersetzung auf Basis von DeepL.com (kostenlose Version)

 

 

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