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Schenken wir einer Welt, die heute auch ganz ohne Gottesbezug nach blutigen Opfern trachtet, neue Visionen einer besseren, friedlicheren Zeit.

Predigt MCC Köln, 11. Feb. 2018
Madeleine Eisfeld

Prophet Amos 5,21-24: „Der rechte Opfergottesdienst“

Propheten waren zu keiner Zeit angenehm. Einen Kuschelpropheten gibt es nicht, kann es nicht geben. Propheten sind „Stachel im Fleisch“, sie sollen uns ins Gewissen reden und unangenehme Fragen stellen. Sie sind die Mahner in der Wüste. Es ist ihre Aufgabe, uns an Werte zu erinnern, die schon lange in Vergessenheit geraten sind. Sie sollen falsches Verhalten offen ansprechen und den Betroffenen Hoffnung machen, dass, wenn sie einen Neuanfang wagen, alles gut werden kann. Vor allem den Mächtigen gilt es den Spiegel vorzuhalten und ihr Handeln zu entlarven. Das kann unter Umständen viel Ärger mit sich bringen. Nicht selten lebten Propheten und Prophetinnen deshalb ausgesprochen gefährlich, wurden verfolgt und sogar beseitigt.
Gott ermahnt ihre Propheten sinngemäß: „Es geht nicht darum, ob euch die Menschen mögen, sondern ob eure Botschaft richtig ist.“

Der Prophet Amos mutet uns schon einiges zu. Da bemühen sich Menschen, es Gott recht zu machen – und sie nimmt deren Opfer nicht an.
Das ist schon ein starkes Stück. Unwillkürlich stellen wir uns die Frage, warum das so ist, und finden keine Antwort.
Es ist ja nicht der Prophet Amos, der hier seine Stimme erhebt. Nein, es ist Gott selbst, die hier spricht. Amos ist lediglich der Verkünder ihrer eindringlichen Botschaft.

Wir müssen, um ein besseres Verständnis von all dem zu bekommen, systematisch vorgehen.

Zunächst stellt sich die Frage, was ein Prophet ist und welche Aufgabe er hat. Warum es von Zeit zu Zeit nötig ist, dass Propheten auftreten und wortgewaltig Missstände der Gesellschaft anprangern.

Es gibt echte und es gibt falsche Propheten. Wann erkennen wir, ob einer echt oder falsch ist? Dafür gibt es eine ganze Reihe von Kriterien

Echte Propheten sind Natürliche Autoritäten, sie zeichnet ein ganz besonders Charisma aus. Eine Ausstrahlung, die niemanden kalt lässt. Man hört ihnen zu, man lässt sich von ihnen inspirieren, ist nicht selten bereit, sein Leben zu ändern und ihnen zu folgen. Ein Prophet wird direkt von Gott auserwählt. Das Geschlecht spielt keine Rolle, es gibt männliche, weibliche, und solche, die sich dazwischen verorten. Ob reich oder bettelarm ist unbedeutend, auch die Bildung ist unerheblich. Akademische Grade sind keine Voraussetzung für das Prophetenamt.

In den meisten Fällen wurden Propheten gegen ihren Willen berufen und versuchten durch allerlei Vorwände der Verantwortung zu entfliehen.
Amos hält sich als gelernter Hirte für völlig unterqualifiziert. Jeremia behauptet bei seiner Berufung, er sei dafür noch zu jung. Moses verweist auf sein mangelhaftes rhetorisches Talent, und Gideon zweifelt die Präsenz Gottes gleich grundsätzlich an.
Die Berufung betrifft immer nur die eine Person, um die es sich handelt. Es ist unmöglich, die Funktion zu vererben. Sohn oder Tochter eines Propheten zu sein, berechtigt nicht automatisch, später einmal in dessen Fußstapfen zu treten.
Auch wählen kann man einen Propheten nicht. Es ist undenkbar, etwa 10 Kandidaten auszusuchen und mittels Abstimmung den vermeintlich Besten zu küren.
Propheten sind einfach da, sind zur Stelle, wenn wir ihrer am dringendsten bedürfen.
Sie sind Sehende und in den meisten Fällen ihrer jeweiligen Zeit weit voraus. Propheten sind in der Lage, in größeren Zusammenhängen zu denken, können sowohl in die Weite als auch in die Tiefe zu blicken. Mit heutigen Maßstäben gemessen würden wir sie als sensitiv bezeichnen.
In unserer heutigen durchorganisierten, durchakademisierten und durchdigitalisierten Gesellschaft haben es Propheten außerordentlich schwer, sich Gehör zu verschaffen. Deshalb entsteht nicht selten der Eindruck, es gäbe derer nicht mehr.
Aber sie sind da!
Gelingt es uns mit offenen Augen und Ohren durch das Leben gehen, könnte es sein, dass wir ihre Stimmen hören.
So wie Amos damals rufen sie uns auch heute zu: „Kehrt um! Denkt um! Denkt tiefer! Schluckt nicht einfach alles, was euch vorgesetzt wird, ihr könntet euch unter Umständen den Magen daran verderben.“

Amos trat auf zu einer Zeit, als sich die alten Ideale schon lange in Luft aufgelöst hatten.
Das Volk Israel befand sich an einem Scheideweg.
Verfall im Inneren der Gesellschaft und Bedrohung von außen lagen bleischwer auf den Seelen der Menschen.
Die Frage, die die meisten von ihnen bewegte, war: „Wie schaffen wir es, Gott gnädig zu stimmen, damit sie uns auch weiterhin ihren Beistand gewährt?“
Hier konnte nur das rechte Opfer helfen, ganz streng nach den Gesetzen und Geboten dargebracht.
Doch dann geschieht das Unfassbare, Gott weigert sich, die Opfer entgegen zu nehmen.
„Eure Opfer will ich nicht! Ich brauche sie nicht! Es ekelt mich vor ihnen!“ So oder ähnlich klingen die Anklagen. Eine brüske Zurückweisung.

Auch bei dem Begriff Opfer müssen wir uns auf einen kleinen Exkurs begeben, um tiefer zu dringen.

Die matriarchale Urreligion, Mutter aller späteren patriarchalen Religionen, von der alles ausging und zu der am Ende alles zurückkehren wird, kannte Opferrituale entweder gar nicht oder nur in geringem Umfang. Profanes und Sakrales waren nicht getrennt, sondern befanden sich in einem dynamischen Zustand des ineinander-Fließens. Gott (bzw.die Göttin) war stets präsent, alles in allem, die gesamte Natur galt den Menschen als beseelt und von der göttlichen Energie durchdrungen.

Mit dem Aufkommen des patriarchalen Gottesbildes vollzog sich die Trennung in ein Oben und ein Unten. Der (vermännlichte) Gott wurde der Erde enthoben und in den Himmel entrückt.
Der alte zornige Mann mit einem langen weißen Bart prägt bis heute die Vorstellung. Auf einer Wolke sitzend hält er in seiner Hand einen großen Zauberstab, mit dessen Hilfe er beständig Blitze auf die Erde schleudert, überall dorthin, wo Menschen nicht in rechter Weise glauben, denken, handeln, leben oder lieben.
Vor diesem Gott gilt es die Knie zu beugen und ihn gnädig zu stimmen. Opfergaben wurden dargebracht als Zeichen des Dankes, aber auch als Zeichen der Bitte und der Entschuldigung für etwaige Versäumnisse.
Die Menschen wähnten sich dadurch in Sicherheit. Nahm Gott die Opfer entgegen, galt das als Zeichen der Verbindung und Versöhnung. Wies Gott hingegen die Opfer zurück, deutete man dies als Strafgericht und stürzte die Menschen in tiefe Verzweiflung.
Das Volk Israel unterschied sich mit seinem Ein-Gott-Glauben zunächst kaum von der polytheistischen Umwelt, deren Götterwelt ebenfalls nach Opfern gierte.
Das erste namentlich erwähnte Opfer in der Bibel finden wir in Genesis 4,1-16. Es ist die Geschichte von Kain und Abel. Zwei Brüder. Kain, der Feldarbeiter, schuftet tagtäglich, um dem Boden seinen kargen Ertrag abzuringen. Abel, der Hirte, hat eine bedeutend leichtere Arbeit. Beide bringen Gott ihr Dankopfer dar. Abels Opfer wird akzeptiert, Kains jedoch zurückgewiesen. Eine beschämende Ungerechtigkeit. Zwietracht entsteht unter den Brüdern, die sich möglicherweise ganz gut verstehen. Kain steigert sich so sehr in seine Eifersucht, dass er den Bruder tötet.
Diese Geschichte hat mich immer tief bewegt und stellte mich vor ein großes Rätsel. Wie kann Gott so ungerecht sein? Das ist doch glatte Willkür. Wie kann mensch zu so einem Gott Vertrauen entwickeln, der zwei Brüder gegeneinander aufbringt?
Irgendwann öffneten sich mir die Augen und ich kam zu der Erkenntnis, dass es sich gar nicht um Gott handelt, sondern um das Bild, das wir uns von ihr machen (bzw. vom „ihm“, da es sich ja von nun an um die einseitig vermännlichte Variante Gottes handelt).
Seit jenem Tag bestimmt das Opfer den Gottesdienst. Um es in der rechten Form darzubringen, bedurfte es einer aus dem gewöhnlichen Volk herausgehobenen Priesterschaft und eines Tempels als besonderen Ort des Geschehens.

Zur Zeit des Propheten Amos scheint sich eine Wende anzubahnen. Amos wurde gegen Ende der Regierungszeit König Jerobeam II. in das Nordreich Israel gesandt, wo er bis zu seiner Ausweisung am Reichsheiligtum von Bet-El wirkte. Seine Hauptanklage richtet sich gegen die des Gottesvolkes unwürdigen Zustände im Staat, in der Verwaltung, dem Gerichtswesen und der Wirtschaft. Knallhart geht der Prophet mit den unhaltbaren Zuständen ins Gericht und greift im Besonderen die seiner Meinung nach leichtlebige Oberschicht an, die Menschen niederer Herkunft und unsicherer sozialen Lage zu bloßen Objekten ihres Erwerbs-, Macht- und Genusstriebs herabwürdigt und auf diese Weise das Gottesrecht bricht.
Eine auf den bloßen Kult beschränkte Verehrung Gottes wird von Amos verworfen. Jahwe ist für ihn ein >Gott für die Menschen<, für alle Menschen und nicht nur für eine auserwählte Elite.
Wer das Brot am Altar austeilt, sollte das auch im Alltag tun.
Amos kündigt ein Strafgericht an, dem alle anheimfallen, die sich gegen die fundamentalen Menschenrechte wenden.
Der Opferkult jener Tage ist hohl und inhaltsleer. „Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist.“ Begegnet einander in Liebe, Harmonie und Verständigung, das will er uns damit sagen. Tut ihr das, so bedarf es eigentlich gar keiner Opfer mehr.

Amos nimmt hier bereits vorweg, was bei Jesus später zum Fundament seiner Glaubenslehre wird.
Jesus verabscheut Opfer. Rechter Glaube und rechtschaffenes Leben, das ist es, was Jesus uns zu vermitteln sucht.
Rituale, die um ihrer selbst willen verrichtet werden, sind überflüssig und ohne Bedeutung.
Ausufernde Rituale lenken uns vom wesentlichen ab und verdunkeln die eigentliche Botschaft.
Jesu Kritik wendet sich gegen ein rückwärtsgewandtes Gottesdienstverständnis. Für ihn steht stets die Liebe im Vordergrund und es gilt den Blick immer nach vorn, in die Zukunft, zu richten und die Vergangenheit ruhen zu lassen.
Selbst Paulus nimmt diesen Gedanken wieder auf, wenn er in seinem Hohelied der Liebe schreibt:
„Wenn ich wie ein Mensch rede oder wie ein Engel und bin ohne Liebe, so bin ich ein schleppendes Blech und eine gellende Zimbel. Und wenn ich die Gabe hätte, die Zeichen der Zeit zu deuten, und alles Verborgene weiß und alle Erkenntnis habe und alles Vertrauen, so dass ich Berge versetzen könnte, bin aber ohne Liebe, dann bin ich nichts.“
„Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei. Die Liebe aber ist die Größte unter ihnen.“
All unser Tun, all unser Handeln, ja bereits unser Denken, steht und fällt mit der Liebe.
Ohne Liebe (und ohne eine gehörige Portion Demut) sind all unser Wissen, unsere Fähigkeiten und Talente nichts als Staub und Schatten. Auch die Rituale, die wir vollführen, um Gottes Zuneigung zu erwirken, sind ohne Wert.
Deshalb weigert sich Gott, die Opfer anzunehmen, aufgrund der Tatsache dass diese in Lieblosigkeit dargebracht werden. Die Oberschicht zu Amos Zeiten konnte diesen Gott nicht gnädig stimmen durch ihre Opfer, wenn sie gleichzeitig die Armen, die Ausgegrenzten, die Randexistenzen, Fremden und Sklaven unterdrückt. Lasst ab von eurem schändlichen Tun, geht auf die zu, die da im Schmutze liegen und hebt sie auf, dann habt ihr mir ein wahrhaftes Opfer dargebracht, das ich in Freuden entgegen nehme.
In diesem Sinne handelt auch Jesus, er geht den Tempelkult in aller Heftigkeit an. Schon der Ort scheint ihn nicht sonderlich zu interessieren. Als er mit seinen Jüngern und Jüngerinnen in Jerusalem einzieht, wird es offensichtlich. Als sie an der wuchtigen Tempelanlage vorbeikommen, verharren seine Begleiter in ehrfürchtigem Staunen. Jesus reagiert abweisend.
„Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen bleiben.“ Jesus hat das Ende des salomonischen Tempels schon vor Augen. Im Jahre 70 n.Chr. werden römische Truppen unter Führung des späteren Kaisers Titus die ganze Anlage dem Erdboden gleich machen. Alles menschliches Machwerk, nur zeitlich begrenzt, niemals für die Ewigkeit geeignet.
Jesus hat etwas ganz anderes vor Augen. Das Reich Gottes, das ihm vorschwebt, braucht weder Tempel noch Priester noch Opfergaben. Es ist ein Reich, in dem Liebe, Harmonie und Verständigung den Ton angeben. Ein Reich, in dem alles allen gehört und Moralprediger fehl am Platze sind. Das Bild des rachsüchtigen Gottes, den man durch Opfergaben besänftigen muss, weicht dem Bild einer alles durchdringenden, alles miteinander verbindenden, alles miteinander aussöhnenden, vergebenden und auf Liebe orientierten göttlichen Energie.
Wir alle tragen diese bereits in uns. Doch hindert unser falsches Ego uns daran, diese Kraft nach außen zu tragen. Es ist ja viel einfacher, auf äußerliche Rituale wie eben Opfergaben zu setzen, dann wird Gott schon alles irgendwie richten.

Konservative und fundamentalistische Theologie wird diese Auslegung niemals akzeptieren. Sie ist nicht in der Lage, ohne den Opfergedanken auszukommen. Auf diese Weise entwickelte sich die Sühneopfertheologie, die davon ausgeht, dass die unzähligen kleinen Opferhandlungen ihre Erfüllung finden im einmaligen Sühneopfer Jesu, der sein Blut für uns am Kreuze vergoss, um unsere Schuld ein für allemal zu tilgen.
Eine schwere Hypothek, ich fühle mich außerstande, sie zu tragen. Ich lehne das Sühneopfer ab. Jesus ist mein Bruder, und ich will nicht, dass er für mich stirbt. Ich möchte, dass er lebt, dauerhaft, auf ewig. Er hat uns alle zu Söhnen und Töchtern Gottes gemacht. Schon zu Lebzeiten, durch seine Lehren, durch seine Worte, sein Handeln, sein Heilen, seine zartfühlende Art mit den Menschen umzugehen.
Er ist angetreten, den Urzustand wieder herzustellen, in dem Menschen einst versöhnt mit Gott lebten.
Wozu dann noch dieses blutige archaische Ritual?
Seinen Zeitgenossen war Jesus ein Dorn im Auge. Sie erkannten, welche Sprengkraft in seiner Botschaft lag, deshalb trachteten sie ihm nach dem Leben, deshalb brachten sie ihn schließlich um.
Er starb wegen und nicht für unsere Sünden.
Genauso wurden bereits die alttestamentlichen Propheten verfolgt, wenn sie auf gravierende Missstände aufmerksam machen, wie am Beispiel Amos deutlich hervorgeht.
Und auf eben diese Weise werden bis in unsere Tage Menschen abgelehnt, diskriminiert und sogar vernichtet, wenn sie dergleichen tun.

Opferhandlungen sind aber keineswegs nur negativ zu bewerten. Geschieht ein Opfer aus ehrlichem Herzen und aus Liebe, kann es durchaus einen positiven Schatten auf uns werfen.
Ich bringe ein Opfer für einen Menschen, den ich liebe. Ich helfe ihm womöglich aus einer Notlage, ich bereite ihm Freude damit. Ich verzichte auf etwas, das mein Leben reicher und schöner machen würde, und leite es stattdessen an den Anderen weiter, der es möglicherweise dringender braucht als ich. Ein solches Opfer ist niemals vergebens, es hat eine positive Rückwirkung, auch auf mich. Ich freue mich mit dem Anderen und gehe schließlich gestärkt aus dieser Handlung hervor.
Um dies zu vollbringen braucht kein Tropfen Blut zu fließen. Schon kleine Dinge, mögen sie noch so banal erscheinen, können eine große Wirkung entfalten.
Ein liebes Wort, gesprochen zur rechten Zeit und am rechten Ort, kann eine ungeheure positive Reaktion hervorrufen. Versuchen wir es einfach einmal. Stattdessen verzichten wir darauf, unsere Mitmenschen bei jeder sich nur ergebenden Gelegenheit zu maßregeln, zu kritisieren, zu verbessern. Verzichten wir darauf, unsere eigene Überlegenheit in den Vordergrund zu stellen, und lassen dem Anderen dadurch Raum, sich selbst zu entwickeln und seine Talente zu entfalten, Talente, die im Endeffekt auch wieder der Allgemeinheit zu Gute kommen könnten.
Versuchen, über den eigenen Schatten zu springen.
Nehmen wir uns einfach nicht all zu wichtig, auch wenn wir es sind. Dieses Opfer kann jeder und jede vollbringen. Es tut nicht weh, im Gegenteil, es macht uns frei, es lässt uns in unbekannte Sphären der Zufriedenheit aufsteigen, von denen wir womöglich nicht einmal eine Ahnung hatten, dass sie existieren.
Solche Opfer sind immer willkommen. Das meint Amos damit, wenn er von den rechten Opfern spricht. Solche Opfer sind auch ganz auf der Linie Jesu.
Einer Linie, der wir folgen können ohne Wenn und Aber.
Auch eine schöne Geste oder eine sanfte Berührung kann einen Menschen aufrichten.
Der heilige Franziskus überwand seinen Ekel und umarmte einen Aussätzigen, ein großes Opfer, aber eines, das ihn sich selbst wieder näher brachte.
Soweit müssen wir nicht gehen. Wir entscheiden selber, welche Menschen wir umarmen. Wichtig ist nur, dass wir es tun, und uns nicht dort zurücknehmen wo wir hätten handeln müssen.
Wagen wir die Umarmung, auch wenn die Person, die wir in die Arme schließen, nicht so ein hübsches Gesicht hat wie es uns gefallen würde, oder wenn der Betreffende auf der sozialen Skala weit unter uns steht oder über keine akademischen Titel verfügt.
Uns selbst überwinden, um uns dabei selber zu finden. Indem wir dem Anderen Freude bereiten, finden wir den Weg zum Licht.
Das sind gottgefällige Opfer. Diese Art des Opferns weist Gott mit Sicherheit nicht zurück.
Wir finden ihn/sie dabei ganz auf unserer Seite.
Es liegt an uns, die Gelegenheit zu ergreifen, deshalb heißt es, stets mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen – einer Welt, die gerade im Begriff ist, an ihrer eigenen Überheblichkeit zu Grunde zu gehen. Einer Welt ohne Träume und weitreichende Visionen.
Lassen wir unsere Träume Wirklichkeit werden und schenken der Welt, die heute auch ganz ohne Gottesbezug nach blutigen Opfern trachtet, neue Visionen einer besseren, friedlicheren Zeit.

 

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