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Freude und Sorgen, Dank und Friede

Predigt MCC Köln, 21.Dez. 2014
Matthias Fritsch

4 Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!
5 Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe!
6 Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!
7 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Philipper 4,4-7

Von Gott geliebte Gemeinde,

der heutige Predigttext stammt aus einem Brief von Paulus an die Philipper. Damit steht er im neuen Testament. Viele werden wissen, dass Paulus ursprünglich Saulus hieß. Er war ein jüdischer Gelehrter und verfolgte die ersten Christen. Er ließ den Diakon Stephanus steinigen und machte ihn damit zum ersten christlichen Märtyrer. Eine Erscheinung von Jesus ließ Paulus erblinden. Er war in der Wüste nach Damaskus unterwegs um Christen zu verhaften. Nach drei Tagen Blindheit bekam er von einem Christen die Hände aufgelegt und wurde geheilt. Von da ab war er auch Christ. Paulus sah sich selbst als Apostel der Heiden. Dies war zu Beginn gegensätzlich zu Petrus Meinung, welcher die Gemeinde in Jerusalem leitete. Petrus war anfangs den Heidenchristen gegenüber skeptischer, so gab es zum Beispiel Diskussionen, ob Heiden auch beschnitten werden sollten. Gott zeigte ihm aber, dass dies nicht korrekt war (Apostelgeschichte 10, Der Hauptmann Kornelius) und letztlich wurden Heidenchristen und Judenchristen gleichberechtigt.(Apostelgeschichte 15,11) Der Ort Philippi liegt in Griechenland. Die Gemeinde in Philippi war die älteste christliche Gemeinde auf europäischem Boden und wurde durch Paulus gegründet. Dieser Gemeinde schreibt er die Worte der Predigttextes, während es selbst schon in Gefangenschaft in Rom war.

Zum Text.

Philipper 4, 4 Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!

Dies ist einer der Lieblingssprüche meiner Verlobten. Ich habe mal in der Luther 1984 Bibel nach Freude gesucht.

Freude 220 Treffer
freut 62 Treffer
freue 112 Treffer
= 394 Treffer

Dies ist eine beachtliche Anzahl. Wir sollen uns also in dem Herrn freuen. Ich finde die Formulierung „in dem Herrn“ freuen bemerkenswert. Normal freut man sich an etwas oder mit jemandem. Wir freuen uns aber im Herrn.
„allewege“, ein altertümliches Wort. Die Schlachter 2000 Bibel sagt, „allezeit“, also praktisch „immer“. Und weil es Paulus so wichtig ist, wiederholt er die Aufforderung sich zu freuen.

Philipper 4, 5 Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe!

Wieder ein älteres Wort: „Güte“. Güte bedeutet laut Wikipedia soviel wie: „eine freundliche, wohlwollende und nachsichtige Einstellung gegenüber Anderen.“. Diese Einstellungen sollen wir gegenüber allen Menschen haben.
Dann der Ausspruch: „Der Herr ist nahe“. Was bedeute das, der Herr ist nahe? Es wird von manchen angenommen, dass Paulus die Wiederkunft Jesu noch zu seinen Lebzeiten erwartete. Dies kann man aus manchen seiner Sätze herauslesen. Mir fiel dazu aber etwas anderes ein, nämlich: Wann beginnt denn das Himmelreich?
Jesus gibt uns dazu viele Aussagen. Eine davon ist das Gleichnis vom Sauerteig.

Matthäus 13, 33b Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter einen halben Zentner Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.

Aber was bedeutet, dies mit den Sauerteig? Man nimmt eine große Menge normalen Teig und ein klein wenig von altem Sauerteig. Der wenige, alte Sauerteig macht den ganze Teig sauer. Aus etwas kleinem wird etwas großes.

Lukas 13, 20c Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man’s beobachten kann;
21 man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es!, oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.

Das Reich Gottes ist schon da. Wir sind heute jetzt und hier schon ein Teil von ihm. Wir sollen jetzt schon Gütig sein. Das macht dann um so mehr Sinn. Der Herr ist Nahe, sein Reich ist ja schon da.

Philipper 4, 6 Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!

Sorgen machen. Das ist ein großes Hobby, ich kann es selbst sehr gut. Gibt es gute Sorgen? Vielleicht im Sinne von umsorgen, oder sorgfältig machen. Aber diese Sorge ist vermutlich etwas wie eine andauernde Angst. Angst vor Umständen, Menschen, Kriegen, Verlust, Geldnot. Es gibt viele Gründe sich Sorgen zu machen. Aber wenn man nur noch Sorgen hat, dann beherrschen einen die Sorgen. Dann dreht sich alles darum. Im Gleichnis vom Sämann In Matthäus 13,22 und Markus 4,19 ist die Sorge sogar ein Grund dafür, dass manche Menschen vom Glauben abkommen. Die Dornen sind die Sorgen und der Reichtum und ersticken den Glauben.

Genau hier gibt Gott eine Lösung:
Wir dürfen alle Sorgen zu ihm bringen und er kümmert sich darum.

Genauer sagt Paulus hier:
Alle Dinge dürfen im Gebet vor Gott gebracht werden.
Dies beinhaltet 1. Sorgen und 2. Danksagung. Wow! Was für ein Gegensatz. Bei Problemen mit Gott sprechen liegt vielleicht nahe, aber gleichzeitig zu Danken.

Wie sollen wir dies tun? Mit flehen? Wieder ein älteres Wort. Flehen. Inständig bitte, bestürmen. Wir dürfen (vielleicht sogar sollen) Gott bestürmen? Inständig? Noch ein Wow! Ich will Gott doch nicht nerven. Ungewohnt für uns. Aber Im Gleichnis von der bitteren Witwe aus Lukas 18,1-8 sagt uns Jesus, dass ein ungerechter Richter einer alten Frau nicht zu Recht verhelfen wollte. Sie bestürmte ihn aber so oft, bis er es doch Tat um nicht länger bestürmt zu werden. Jesus sagt dies im Kontext von „allezeit beten und nicht nachlassen„. Gott hilft viel mehr und schneller als ein menschlicher Richter, wenn wir ihn darum bitten. Wir dürfen ihn bestürmen.

Philipper 4, 7 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Frieden von Gott, was kann das sein?

– Innerer Friede
Gott kann inneren Frieden geben. Es gibt Situationen die uns nicht gefallen, aber Gott gibt Friede. Wir sind trotzdem zufrieden.

– Äußerer Friede
Gott kann geben, dass Feinde sich wieder verstehen, Konflikte gelöst werden, Kriege aufhören oder gar nicht erst entstehen. Man kann seine Widersacher segnen, Gott dies anvertrauen und plötzlich sind diese wie ausgetauscht. Dies konnte ich selbst schon beobachten.

– Verheißener Friede
Gott verheißt Frieden für alle seine Kinder wenn er sich offenbart und wir bei ihm sind.
Offenbarung 21,4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

– Für Menschen unvernünftiger Friede
Joh 14,27 Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.

Gottes Friede ist höher als alle Vernunft. Dieser Friede bewahrt unsere Herzen und Seele, also unseren inneren Menschen. Jesus Christus ist das Gefäß der Bewahrung. Dies ist Anspruch und Zuspruch zugleich:
Jesus bewahrt uns durch Gott. Wir dürfen dies für uns Annehmen.

Amen.

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