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Nicht in Stimmung für Adventszeit als Zeit des Wartens

Andacht zum Advent 2020
vom Ältestenrat des MCC

“Bereitet dem HERRN den Weg!” (Jesaja 40,3)
“Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.” (Lukas 1,52)

Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Jahr in Stimmung bin für Advents-Andachten – jedenfalls nicht, um Advent als eine Zeit des Wartens anzupreisen. Wo Menschen in der MCC und überall auf der Erde (und die Erde selbst) sich nach Veränderung sehnen, weiß ich nicht, ob Warten noch ausreicht.

Hat Warten das Wahlrecht für Frauen gebracht? Hat Warten die gewaltvollen Operationen an intersexuellen Kindern gestoppt? Hat Warten dazu geführt, dass Rosa Parks im Bus ihren Platz frei wählen konnte? Hat Warten unsere Wirtschaft nachhaltig gemacht?

Ich finde, dieses Jahr steht Advent vielmehr dafür, einen Weg zu bereiten. Und „einen Weg zu bereiten“ hat mit geduldigem Warten eher wenig gemein. „Einen Weg zu bereiten“ ist harte Arbeit. Stellt euch vor, wie eine neue Straße gebaut wird: Zum einen bedarf es vieler Ressourcen – Material, Wissen, Handwerkszeug, Zeit. Zum anderen muss alles entfernt werden, was dort bisher seinen Platz hatte – Kolonialismus, Gewohnheiten, Regelwerke. Das Ganze ist staubig, schmutzig, laut und arbeitsreich. Nicht wirklich so glitzernd und glänzend wie friedfertige und achtsame Advents-Andachten.

Mit Maria war die Trägerin der Hoffnung eine junge Frau. Zu ihrer Zeit verkörperte sie das genaue Gegenteil von denen, die damals in der religiösen Welt Mitspracherecht und Stimmrecht hatten. Es ist vielsagend, dass es einer Person außerhalb des Systems bedurfte, um das Neue zu bringen. Im Advent geht es nicht darum, stillhaltend darauf zu warten, dass diejenigen sich schon irgendwann ändern, die Macht und Einfluss haben. Genau so wenig musste Maria erst wie diese werden, um das Neue zu bringen. Wandel war möglich ohne Anpassung an die gängigen Formen von Ausbildung, Bezahlung und Würdetiteln. Im Advent geht es nicht darum, neue Leute gnädigerweise in die bestehenden Strukturen einzuladen. Im Advent geht es darum, neue Wege zu finden.

Advent ist das Versprechen, dass das Neue auf dem Weg ist. Advent ist keine Entschuldigung dafür, Leute warten zu lassen. Advent ist ein Aufruf, es anders anzugehen.

Gott segne euch, MCC‘ler_innen auf der ganzen Welt, die ihr neue Wege bereitet!

EINGEREICHT VON:
REV. ELDER INES-PAUL BAUMANN
Rat der Ältesten, Metropolitan Community Churches (MCC)

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