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Religiöse und politische Repräsentant_innen sind nicht nur für diejenigen da, die so sind wie sie selbst

Andacht zum Advent 2019
vom Ältestenrat des MCC

CHRISTMAS EVE
(19 Dec. 2019)
by Rev. Ines-Paul Baumann

Englischer Original-Newsletter >

The Word became a human being. (Joh 1:14 ; New Int. Readers Version)

Er wurde einer von uns – ein Mensch wie andere Menschen. (Phil. 2,7; Neue Genfer Übersetzung)

An Weihnachten kommen auf der ganzen Welt Menschen zusammen, um auf Jesus zu blicken. Gott wurde Mensch. Alle, die Jesus sehen, sehen Gott, die ihn gesandt hat (Joh 12:45; Bibel in gerechter Sprache). Frohe Weihnachten!

Nun ja, um genau zu sein, wurde Gott nicht allgemein „Mensch“: Ganz konkret wurde Gott ein galiläischer jüdischer Mann in Judäa, dem späteren Palästina.

Insbesondere manche Männer haben da manches falsch verstanden. Als ob Männer Gott besser repräsentieren würden. Nicht-Männer und nicht typisch-männliche Männer mussten früh lernen, an der sichtbaren Männlichkeit Jesu vorbei- bzw. dahinter zu blicken, um sich selbst repräsentiert zu sehen in der Menschlichkeit Jesu. Um zu verstehen und zu feiern, dass Gottes Menschwerdung auch sie mit einschloss. Dass Gott auch eine_r von ihnen wurde.

Auch heutzutage haben Menschen am Rand nicht immer das Privileg, sich selbst repräsentiert zu sehen in denen, die sichtbar sind und eine Stimme haben.

Von Beginn der Christenheit an haben ausgegrenzte Menschen nicht hingenommen, dass Repräsentant_innen nur für diejenigen da sein sollen, die zu denselben Kategorien gehören wie sie selbst.
Jesus war ein Mann? Mag sein, aber seine Männlichkeit gibt Männern nicht das Recht, ihn nur für sich zu beanspruchen.
Jesus konnte sehen? Ja, aber deswegen diente er doch nicht nur denen, die sehenden Auges sind.
Jesus konnte hören? Ja, aber deswegen war er doch nicht nur für die da, deren Gehör nicht beeinträchtigt ist.

Und weil solche Grenzen und Einschränkungen nicht mehr zählten, wurden Menschen sichtbar, die bis dahin unsichtbar waren.
Wurden diejenigen hörbar, die bis dahin zum Schweigen gebracht worden waren.
Erfuhren diejenigen Anerkennung, die bis dahin übergangen worden waren.

Und zwar nicht etwa deswegen, weil sie „genau so“ oder „so normal“ wurden wie die Privilegierten. Die Frau musste nicht erst ein Mann werden. Der Heide musste nicht erst ein Jude werden. Die Armen mussten nicht erst reich werden (wenn schon, dann umgekehrt). Die Unangepassten mussten sich nicht erst anpassen.

Im Kern geht es im Christentum nicht darum, weitere Gruppen an Privilegien eines ungerechten Systems teilhaben zu lassen. Im Kern geht es im Christentum nicht darum, dass Menschen doch bitte deswegen nett zu mir sein sollen, weil ich doch eigentlich so normal bin wie sie. Die Geburt Jesu war die Geburt einer Bewegung von allen und zu allen – genau so wie wir sind, wo wir sind, wer wir sind (und werden wollen).

Frohe Weihnachten, MCC-ler_innen aller Geschlechter, Sexualitäten, Klassen, Sprachen, Bildungsgrade, Fähigkeiten und Behindertwerdungen weltweit! Gott sieht euch, in welche Kategorien auch immer eure religiösen und politischen Repräsentant_innen zur Zeit auch passen mögen. Beim Anblick von Jesus sehen wir: Gott wurde Mensch – Gott wurde du.

Rev. Elder Ines-Paul Baumann

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